Presse: Madonna auf Mondsichel

Die fast lebensgroße Madonna steht auf Mondsichel und Erdkugel; um ihre Füße windet sich eine Schlange. Jetzt wurde die von Balthasar Esterbauer um 1704 geschaffene farbenprächtige Figur, die sich an einem Haus am Zwinger 18 befindet, mit erheblichem Aufwand von der Würzburger Diplom-Restauratorin Gudrun Hanika restauriert.

Die prächtige, fast lebensgroße Madonna von Balthasar Esterbauer aus der Zeit um 1704.

Auch das denkmalgeschützte Haus, das zur Stadtbewehrung gehört und vor dem ehemaligen Stadtgraben liegt, ist nach einer durchgreifenden Sanierung kaum wiederzuerkennen; unter anderem erhielt die Fassade eine 20 Zentimeter dicke Isolierung.

Die über drei Jahrzehnte alte Madonna trägt ein langes Gewand, wobei ein Mantel um ihre Hüften geschlagen ist. Ihren Kopf ziert ein Strahlenkranz mit Sternen an den Enden, in der rechten Hand hält sie eine Lilie mit drei Blütenständen.

Die Skulptur war in einer Nische mit Blechdach an der Ostseite des Hauses ausgestellt und wurde im Zuge der Arbeiten entfernt. Dabei stellte sich heraus, dass die Madonna durch ein 44 Zentimeter langes Metallrohr, das an ihrem Rücken festgeschraubt war und durch das Mauerwerk gesteckt wurde, befestigt war. Im Inneren des Wohnraums war die Stange mit einer Mutter sicher gegen das Herausnehmen verschraubt.

Da in die Nische der Madonna, im Gegensatz zur Umgebung, keine Isolierung kam, ist sie heute besser als vorher geschützt, da sie tiefer steht. Am besten sieht man die Figur vom Platz hinter der Neuen Universität aus.

Die Zuordnung als Werk Balthasar Esterbauer stammt von Dr. Hanspeter Trenschel, dem ehemaligen Chef des Mainfränkischen Museums. Haus und Madonna gehören der Firma Kratz. ... Zuschüsse kamen von der Unterfränkischen Kulturstiftung (3240 Euro) und dem Landesamt für Denkmalpflege (2500 Euro).

Foto: © Gudrun Hanika/ aus: Mainpost Würzburg, Mi. 28.4.2010, S. 29 / Roland Flade